In dieser Ausgabe:
Teamfreiheit auf Facebook


In dieser Ausgabe kommen 3 Menschen zu Wort, die sich aktiv für die Freiheit einsetzen. Es sind Leute mit normalen Jobs, Familien, ganz normalem westlichen Leben – also Menschen wie wir alle. Wir sind stolz darauf, diese 3 „Teamfreiheit-AktivistInnen“ nennen zu dürfen! Wie es dazu kam, das erzählen sie euch selbst:

Warum ich radikal bin, wenn es um die Freiheit geht (Beate Kraml, 58)

„Was wir zu verlieren haben, ist eigentlich alles. Denn ohne Freiheit ist nichts etwas wert.“



Wenn man wie ich das unglaubliche Glück gehabt hat, in einer westlichen Demokratie und in einem Zeitfenster nie dagewesener Freiheit geboren zu werden, wäre es geradezu verwerflich, nicht achtsam und wach zu sein, wenn man die Freiheit in Gefahr sieht.

Was also habe ich alles tun und lassen können, woran Abermillionen Menschen - und besonders Frauen – auf diesem Planeten nicht einmal denken können?

Schulbildung. Meine Eltern wären niemals auf die Idee gekommen, nur meinen Bruder ins Gymnasium zu schicken oder finanziell beim Studium zu unterstützen. Und niemand wäre auf die Idee gekommen, mir deshalb in den Kopf zu schießen, wie es MalalaYousafzaiin Pakistan angetan wurde.

Bücher. Ich fand in meinem Elternhaus eine Wand voller Bücher vor, die faszinierende geistige Welten enthielten. Ich hatte freien Zugriff darauf und las schon als Teenager die Weltentwürfe der Aufklärung und die Weltbeschreibungen der Dichter und Denker.

Liebesleben. Ich konnte mir meine Liebespartner selbst aussuchen. Und ich konnte mich aus Beziehungen auch wieder lösen, ohne „Ehre“, Ansehen, Beruf und soziale Kontakte zu verlieren (die mutige Sabatina James und Millionen Schicksalsgenossinnen erleben das krasse Gegenteil davon).

Kinderkriegen. Ich gehöre zur ersten Generation von Frauen, die selbst über ihre Fruchtbarkeit bestimmen konnten, weil es endlich zuverlässige Verhütungsmittel gab. Ich bekam meine beiden Wunschkinder zu dem Zeitpunkt, der mir richtig erschien. (Eine meiner Großmütter gebar 14 Kinder, die andere starb an einer Abtreibung).

Religionsfreiheit. Ich konnte ohne Probleme aus der Religion, in die ich hineingeboren war, wieder austreten. Keine Todesdrohungen. Kein Berufsverbot. Nur ein Zettel, herübergereicht von einer freundlichen Magistratsbeamtin. Ich muss nichts glauben! (Ex-Muslime haben da andere Erfahrungen).

Freie Meinungsäußerung. Es steht mir frei, eine Meinung zu haben und ich kann sie äußern. Ich kann Leserbriefe schreiben und Kommentare im Internet veröffentlichen – auch wenn diese neuerdings immer öfter zensiert werden, z.B. sobald man für das Recht Israels auf Selbstverteidigung eintritt.

Freie Wahlen. Ich besitze aktives und passives Wahlrecht. Ich kann mich politisch engagieren und ich kann unfähigen Politikern und Politikerinnen meine Stimme bei der nächsten Wahl wieder entziehen.

Rechtsstaat. Ich lebe in einem Rechtsstaat mit einer demokratischen Verfassung. Ich gehöre damit einer Minderheit auf dieser Welt an.

All dies möchte ich nicht nur behalten, sondern auch für Frauen und Männer der nächsten Generationen gesichert wissen. Viele dieser Errungenschaften sind jetzt schon brüchig. Unsere Freiheit ist in Gefahr.
  • Vollverschleierte Frauen im Straßenbild entsprechen nicht meiner Vorstellung von der Gleichberechtigung der Geschlechter.
  • Gerichtsurteile, die wegen ominöser Empfindlichkeiten einzelner Gruppen die freie Rede beschneiden, erscheinen mir als Verhöhnung jener, die jahrhundertelang gegen die verschiedenen Obrigkeiten in Kirche und Staat gekämpft haben.
  • Medienzensur aus vorauseilendem Gehorsam oder wegen selbstbeschneidender Gesetzgebung halte ich für unerträglich und gefährlich. Explosionen des Volkszorns und unkontrollierte Dammbrüche sind zu befürchten, wenn es den Menschen zu viel wird.
Was wir zu verlieren haben, ist eigentlich alles. Denn ohne Freiheit ist nichts etwas wert. Deshalb bin ich radikal, wenn es um die Verteidigung der demokratischen westlichen Werte und damit unser aller Freiheit geht.

Aktiv für die Freiheit – wie kam DAS denn? (Johannes Seemann, 34)

„Ich bin ein friedfertiger Mensch und wir haben heute die Möglichkeit mit Herz und ein bisschen Verstand etwas zu tun ohne gleich jemandem den Kopf abreißen zu müssen,(…) aber wir müssen aktiv werden.“

Schon immer hat mich interessiert, wie unsere Welt funktioniert und immer wieder stieß ich auf kulturelle Konflikte und damit auf unterschiedliche Wertevorstellungen.

Ich bin selber in Ostberlin groß geworden und kurz nach der Wende, dann mit 10 Jahren im „Westen“ der Stadt zur Schule gegangen.

Natürlich gab es da Modefragen, die bei uns zu Hause vorher nie Thema waren (wir hatten ja nichts ;)) und natürlich gab es komische Fragen, wie: Ob wir denn auch Eierbecher hatten. - Meine Kindheit war im Großen und Ganzen recht sorgenfrei – beide Eltern Ärzte und was die politischen Ansichten anging waren sie neutral bis hoffnungsvoll gegenüber den Werten des Sozialismus/Kommunismus. Sie wussten schon was in unserem Land wirtschaftlich und politisch schief lag, da mein Opa Vizevorsitzender der Landwirtschaftsplanung war, gingen aber dennoch lösungsorientiert durch die Welt. Sicherlich war im Westen alles bunter und schöner und wertvoller – aber waren die Menschen auch glücklicher?

Während der Jahre der Pubertät, Ausbildung (Schule, Abitur und Lehrjahre) flammten hitzige Debatten über politische Meinungen immer wieder mal auf, wobei ich doch sehr die linke idealistische Ecke à la Herbert Grönemeyers „Die Welt gehört in Kinderhände“ vertreten habe - zur gleichen Zeit war ich nun aber viel mehr am anderen Geschlecht interessiert, an den weiblichen Formen und der Faszination, die sie auf mich ausübten und ich wollte herausfinden was sie -die Mädels und später Frauen –mögen und meine Freuden, inklusive meines Körpers mit ihnen teilen. Später hab ich mal gelesen Philosophie bedeutet wörtlich übersetzt: „Liebe zur Weisheit“. Das trifft es wahrscheinlich ganz gut und war durchaus der Beginn von ein paar klugen Taten. Und irgendwann kam dieser Punkt, wo der anarchistische Freiheitsgedanke umschlug und ich die Freiheit eher als Verantwortung und Toleranz verstand, wie es Joachim Gauck so schön formulierte, denn nur daraus kann die Kultur und können die Werte erwachsen die wir heute haben.

Einst hatte ich eine Diskussion mit meiner Großmutter, die zu Zeiten des Nationalsozialismus aufwuchs und zwei Regime untergehen sah, was durchaus grundlegende Zweifel hervorrufen kann, da sie doch mit großer Überzeugung das Gute sah. Das einzige was sie in der heutigen Zeit sieht, sind all die Fehler: Arbeitslosigkeit, Verkommen der Familienstrukturen, korrupte unehrliche Politiker und übermäßiger Konsum, was zu einer enormen Belastung der Umwelt führt. Vielleicht konnte ich bei ihr ein „Aha“-Erlebnis mit dem Satz auslösen: „Wir haben heute aber die Freiheit und können es uns aussuchen wie wir leben wollen!“ Wenigstens mein Vater, der daneben saß nickte mit dem Kopf und sagte: „Stimmt“.

Ein guter Freund, Frank, hat mich zum Vortrag von teamfreiheit eingeladen – und endlich tat sich etwas vor mir auf, dass jenseits von hitzigen politischen Debatten oder kulturellen Streitigkeiten ganz klar erklärt: Was sind eigentlich unsere Werte, die uns zu mündigen freien Bürgern machen, wie sind sie entstanden und wir müssen etwas dafür tun, um sie zu erhalten. Ich bin ein friedfertiger Mensch und wir haben heute die Möglichkeit mit Herz und ein bisschen Verstand etwas zu tun ohne gleich jemandem den Kopf abreißen zu müssen, die Kehle durchzuschneiden oder ins Gefängnis dafür zu wandern – aber wir müssen aktiv werden.

Ich fange gerade an eine Familie zu gründen und werde mein bestes geben diese großartigen humanistischen Werte zu leben. Doch wir werden sie eher zurückerobern müssen als sie, wie bisher (die letzten 25 Jahre), einfach nur auszuleben. Es soll so normal werden, wie das tägliche Zähneputzen, hat eine gute Freundin Renate zu mir gesagt. Die Zähne muss ich pflegen, wie meine Freiheit – sonst verliere ich sie. Also jeden Tag eine kurze E-Mail an einen Politiker oder die Presse, einen spannenden Artikel posten oder Freunde auf Missstände und ihre Lösungen aufmerksam machen: 5-10 Minuten am Tag – das ist nicht zu viel!

„Wird die Freiheit wiedergewonnen, so ist die Erbitterung heftiger, sind die Wunden tiefer, als wenn man sie verteidigt.“
Niccoló Machiavelli

Warum ich mich für Freiheit einsetze? (Suzana K., 41)



„Ich persönlich möchte nicht von rechten Hooligans oder Neonazis beschützt werden, denn die sind ganz sicher nicht freiheitsliebend. Aber wenn ich das nicht möchte, und wenn mir Freiheit wichtig ist, dann muss ich selber meine Meinung äußern.“

Weil ich will, dass alle Menschen bzw. alle Lebewesen glücklich sind. Jeder sollte sein Glück finden dürfen. Sich frei entwickeln zu dürfen und zu können, ist dafür für mich eine unverzichtbare Voraussetzung.

Jeder Mensch sollte so frei sein dürfen, selber zu wählen, was er denkt, sagt, tut und an was er glaubt. Solange die Freiheit des Anderen dasselbe zu tun dadurch nicht mehr als bei ihm selbst begrenzt wird - ein humanistisches Gleichgewicht also.

Die Gesellschaft und der Staat bieten hierfür den Rahmen. In Deutschland haben wir durch Demokratie, Verfassung und das Grundgesetz eine hohe Freiheit für persönliche Entwicklung, bei gleichzeitiger Wahrung der Freiheit und der Sicherheit der Anderen.

Freiheit ist ja immer ein Abwägen von verschiedenen Freiheitsansprüchen, und da gibt es meiner Empfindung nach gerade ein großes Ungleichgewicht.Ich nehme wahr, dass wir uns mitten in einem meistens schleichenden Prozess befinden, in dem wichtige Freiheiten zunehmend beschnitten werden sollen. Ein großes Problem sind da Ideologien und Religionen mit einem alleinigen Wahrheitsanspruch und einem starken Bedürfnis, alle anderen zu missionieren. Das gilt vor allem für Religionen, aber eben auch für politische Strömungen.

Es gibt Menschen, die nutzen die Religionsfreiheit, welche nur die säkularen und demokratischen Staaten gewährleisten, um genau diese Säkularität und Demokratie zu bekämpfen! Genauso gibt es Menschen, die ihre politische Meinung als die einzig wahre und richtige ansehen, und keine anderen Meinungen diesbezüglich gelten lassen wollen. Sie versuchen mit allen demokratischen Mitteln andere mundtot zu machen. Sei es durch versuchte Verbote von Meinungsäußerungen oder durch öffentliches an den Pranger stellen.

Wenn ich mal schaue, was in den letzten Wochen passiert ist, dann ist das eine direkte Folge davon, dass die bürgerliche Mitte sich nicht mehr äußert. Zumindest nicht laut genug. Die allermeisten sehen die Entwicklungen was z.B. den Islamismus angeht, als bedenklich an. Ich glaube nicht, dass ein Mensch mit gesundem Menschenverstand und Freiheitsliebe will, dass wir hier irgendwann - für wen auch immer- die Scharia als Gesetz oder subtile Gesellschaftsnorm haben. Trotzdem trauen sie sich oft nicht, etwas dazu zu sagen. Es geht ja immer nur um „Kleinigkeiten“ oder es geht einen nichts an. Und so vermehren sich scheibchenweise Dinge, die man „so nicht sagen kann“. Langsam, wie der Frosch im Kochtopf. Und irgendwann wird jeder sich kritisch zu Islamismus äußert, in die rechte Ecke gestellt oder als geistig krank (islamophob) bezeichnet. Also bleibt man besser ruhig, dann gefällt man jedem.

So verzichtet man mehr oder weniger freiwillig auf einen Teil seiner Meinungs- und Pressefreiheit. Nur ist es leider so, dass man diese Freiheiten nicht nur „zum Teil“ haben kann. Entweder hat man Meinungsfreiheit oder eben nicht!

In einer Demokratie gibt es für mich nicht nur Rechte, sondern auch Verpflichtungen. Wenn der Demokratiegedanke wirklich gelebt und geschützt wird, dann ist es für mich echte Demokratie. Das heißt: Seine Meinung äußern. Wählen gehen. Sich gesellschaftlich engagieren. Selber denken. Kritisch denken. Sich nicht nur führen lassen, sondern Verantwortung übernehmen.

Viele gehen aber nicht mehr wählen. Sagen ihre Meinung nicht mehr. Die Gründe sind vielfältig, aber was ich immer wieder höre, ist, dass viele glauben, man könne eh nix mehr bewirken. Oder dass sich ja schon irgendwer darum kümmern wird.

Uns geht es da wohl zu gut. Bürger- und Menschenrechte sind für uns selbstverständlich. Das Deutsche Reich und die DDR sind schon lang her. Wir können uns gar nicht mehr vorstellen, dass es anders sein könnte. Ich selber habe bisher persönlich keine politische Unfreiheit erlebt. Geboren 1973 in einem demokratischen Land wie Deutschland - da lernt man von Kindesbeinen an, dass alle Menschen gleich sind, dass jeder Mensch, egal ob schwarz oder weiß, ob Christ, Muslim, Jude oder was auch immer, hier die gleichen Rechte genießt. Man nimmt es irgendwie als gegeben hin. Erst als mir klar wurde, dass sehr, sehr viele Menschen diese für uns selbstverständlichen Rechte nicht haben, beim Blick über den Tellerrand, habe ich erkannt, dass Freiheit eben nicht für alle selbstverständlich ist. Und dass unsere Freiheit hier im Prinzip sehr oft bedroht ist.

Ich sehe verschiedene Meinungen und politische Einstellungen als Reichtum an. Hätten wir nicht verschiedene Meinungen, bedeutete dies das Ende der Demokratie. Entscheidungen sollten diskutiert werden. Manchmal braucht es eine "linke" Meinung, damit es die richtige Entscheidung wird. Manchmal braucht es was anderes. Niemand sollte mundtot gemacht werden. Was würde uns alles verloren gehen, wenn alle einer Meinung wären? Mit verschiedenen Meinungen können alle voneinander lernen. Jeder bringt etwas in die Diskussion ein, das für eine Entscheidung wichtig ist.

Was wir "normalen" und freiheitsliebenden Menschen für den Erhalt unserer Freiheit tun können, liegt auf der Hand. Ich z.B. unterstütze Politiker unabhängig von der Parteizugehörigkeit, wenn sie zu einem Thema einen wichtigen Beitrag leisten. Wenn es z.B. um Tierschutz geht, dann teile ich meist eher den grünen Politikern mit, dass ich ihre Meinung unterstütze. Geht es um Islamismus und Faschismus sind es meist andere, wobei sich hier inzwischen die meisten einig sein. Politiker wollen wiedergewählt oder überhaupt gewählt werden. Das heißt, sie schauen, was sie für ein Feedback bekommen, was die Wähler wollen. Dies sollten wir Ihnen mitteilen, egal um welches Thema es sich handelt oder in welcher Partei jemand ist. Möglichkeiten gibt es viele. Es gibt Facebook oder Twitter mit Kommentarfunktion, man kann Emails schreiben, man kann auf die Straße gehen. Man kann Leserbriefe an Zeitungen schreiben und Meinungen unterstützen oder ablehnen.

Ich persönlich möchte nicht von rechten Hooligans oder Neonazis beschützt werden, denn die sind ganz sicher nicht freiheitsliebend. Genauso wenig wie die extremen Linken, die sich da auch gern profilieren. Aber wenn ich das nicht möchte, und wenn mir Freiheit wichtig ist, dann muss ich selber meine Meinung äußern. Bei allen Diskussionen und Entscheidungen folge ich dabei dem Grundsatz: Ich unterstütze, was für die meisten Lebewesen auf lange Sicht am meisten nützt und sie frei und glücklich macht.

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